In der wettbewerbsintensiven Welt der World Endurance Championship (WEC) schien Peugeots Position unsicher. Der französische Automobilriese stand am Rande des Ausstiegs aus der Hypercar-Ära, einem Segment der WEC, das von Herstellern überflutet ist. Jüngste Hinweise deuten jedoch darauf hin, dass Peugeot nicht nur bleibt, sondern auch ein neues Rennfahrzeug entwickelt. Die Frage, die sich stellt, ist, warum und was benötigt wird, um das WEC-Projekt auf Kurs zu bringen?
Peugeot Sport hatte zuvor die unterdurchschnittliche Leistung seines 9X8-Modells – das ohne Heckflügel und mit 31 cm breiten quadratischen Reifen ausgestattet ist – auf Änderungen der LMH-Reifenregeln zurückgeführt. Jean-Marc Finot von Stellantis Motorsport beleuchtete dieses Thema bereits im November 2023. Er erklärte, dass die ursprünglichen Vorschriften verlangten, dass hybride LMHs vier 31 cm breite Reifen montieren. Allerdings änderten sich die Regeln Ende 2021, sodass LMHs sich für 29 cm breite Vorderreifen und 34 cm breite Hinterreifen entscheiden konnten. Der Wechsel kam jedoch zu spät für Peugeot, da ihr Fahrzeug bereits um eine andere Radgröße entworfen und die Teile bestellt worden waren.
Olivier Jansonnie, der technische Direktor des Projekts, bestand darauf, dass das Auto für seine bestehende Reifenbreite optimiert wurde. Er betonte, dass die Wahl der Reifenbreite alles von der Gewichtsverteilung bis zur aerodynamischen Verteilung beeinflusst. Deshalb fehlte dem 9X8 ein Heckflügel. Die Abhängigkeit des Fahrzeugs von aerodynamischem Abtrieb von seinem Unterboden für die Traktion bedeutete jedoch, dass es auf der niedrigstmöglichen Fahrhöhe gehalten werden musste, was auf unebenen Strecken eine herausfordernde Notwendigkeit darstellt.
Zusätzlich zu diesen Problemen litt der 9X8 unter einem erheblichen Traktionsproblem und einem Mangel an mechanischem Grip. Diese Probleme wurden hauptsächlich auf einen Unterschied von 6 cm im Profil der Hinterachse im Vergleich zu seinen Rivalen zurückgeführt. Die Leistung des Fahrzeugs litt, insbesondere im Verkehr und beim Herausfahren aus Kurven. Trotz der Maßnahmen zur Balance of Performance (BoP) konnte der 9X8 nicht mit seinen Konkurrenten mithalten, was die Ingenieure von Peugeot Sport dazu veranlasste, ihre Strategie zu überdenken.Für die Saison 2024 hat Peugeot beschlossen, die 31/31-Reifen aufzugeben und die Größe 29/34 wie seine Rivalen zu übernehmen. Außerdem wurde dem Design ein Heckflügel hinzugefügt. Allerdings konnte der überarbeitete ‚9X8 2.0‘ keine signifikant verbesserten Ergebnisse liefern, mit nur einem Podiumsplatz beim 8-Stunden-Rennen von Bahrain. Selbst dieser Erfolg war größtenteils auf strategische Cleverness und die Disqualifikation des Ferrari 499P zurückzuführen. Die schwache Leistung hat dazu geführt, dass das Projekt als Misserfolg bezeichnet wird.
Trotz dieser Rückschläge scheint Peugeot entschlossen zu sein, sein Hypercar-Programm fortzusetzen, angetrieben vom Willen seiner Muttergesellschaft, Stellantis. Der ursprüngliche Plan war, bis Ende 2026 mit Peugeot fortzufahren, bevor man zu Alfa Romeo, einer weiteren Marke von Stellantis, wechselt. Jüngste Hinweise deuten jedoch darauf hin, dass Stellantis diesen Plan möglicherweise überdenkt, möglicherweise aufgrund der überlegenen Autoverkäufe von Peugeot im Vergleich zu Alfa Romeo.
Die aktuellen Vorschriften beschränken einen Automobilhersteller auf maximal zwei Autos während der neun Meisterschaftssaisons von Januar 2021 bis Dezember 2029. Außerdem stehen ihnen zwischen 2021 und 2027 fünf Evo-Jokers zur Verfügung, dann zwei in 2028 und 2029. Berichten zufolge hat Peugeot jedoch seine zweite Homologation und alle fünf seiner Evo-Jokers bis 2023 aufgebraucht. Daher kann der 9X8 bis 2028 in keiner Weise modifiziert werden, was Peugeot in eine schwierige Lage bringt.
Peugeot steht nun vor der Herausforderung, die FIA und den ACO davon zu überzeugen, ihm mehr Flexibilität zu gewähren. Eine mögliche Lösung könnte eine Überarbeitung der technischen Vorschriften für LMH und LMDh sein. Dies könnte die Bereitstellung zusätzlicher Evo-Jokers oder einer dritten Homologation für die Hersteller umfassen, was es Peugeot ermöglichen würde, ein neues Auto für 2027 zu entwerfen.Peugeot hat sich zu diesen Entwicklungen bedeckt gehalten und lediglich sein Engagement für das Programm bekräftigt, das intern bis Ende 2026 bestätigt wurde. Der französische Automobilhersteller ist entschlossen, seinen vierten Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans zu erringen, nachdem er bereits 1992, 1993 und 2009 gewonnen hat. Um diesen Traum zu verwirklichen, benötigt er ein neues Auto, und die Welt wartet gespannt auf seinen nächsten Schritt.
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