Hyundai, ein Schwergewicht im globalen Motorsport, hat sich als potenzieller neuer Teilnehmer an der ABB FIA Formel E-Weltmeisterschaft herauskristallisiert. Der südkoreanische Automobilriese hat jedoch bestätigt, dass er nicht zu Beginn der Gen4-Ära im Jahr 2026 in die Serie einsteigen wird. Diese Entwicklung hat Gespräche über die zukünftige Beteiligung der Marke an der Formel E und ihre langfristige Motorsportstrategie angestoßen.
„Hyundais Aktuelle Motorsport-Engagements“
Hyundais Motorsport-Präsenz ist bereits erheblich. Der Hersteller betreibt ein erfolgreiches Programm in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) und sicherte sich 2024 seinen ersten Fahrertitel mit Thierry Neuville. Ab 2026 wird Hyundai auch ein Hypercar-Programm unter seiner Luxusmarke Genesis in der FIA-Weltmeisterschaft für Langstreckenrennen (WEC) und der IMSA SportsCar Championship starten. Diese erheblichen Verpflichtungen scheinen den potenziellen Einstieg in die Formel E verzögert zu haben.
Jeff Dodds, CEO der Formel E, hat Gespräche mit Hyundais Motorsport-Chef Cyril Abiteboul geführt und ist optimistisch bezüglich Hyundais eventualer Ankunft.
„Ich denke, dass diese Art von Meisterschaft für einen Hersteller wie Hyundai sehr sinnvoll ist“, sagte Dodds. „Aber ich denke auch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie zum Start der Gen4 auf dem Grid stehen werden.“
„Formel E’s Flexibles Eintrittsmodell“
Dodds betonte, dass die Struktur der Formel E es Herstellern ermöglicht, mitten im Zyklus einzutreten, was es Hyundai nach 2026 ermöglichen könnte, einzusteigen. Diese Flexibilität könnte Hyundai zugutekommen, da sie dem Unternehmen mehr Zeit geben würde, einen wettbewerbsfähigen Antriebsstrang zu entwickeln und nahtlos in die Meisterschaft zu integrieren.
„Die Herausforderung besteht nicht darin, ob sie beitreten können, sondern ob sie schnell wettbewerbsfähig sein können“, erklärte Dodds. „Es ist eine große Investition, und sie müssen sicherstellen, dass sie bereit sind.“
„Hyundais potenzielle Partnerschaft mit McLaren“
McLaren, eines der prominentesten Teams der Formel E, hat Berichten zufolge Gespräche mit Hyundai über eine mögliche Zusammenarbeit geführt. McLaren agiert derzeit als Kunden-Team und nutzt Nissan-Antriebe, aber eine Partnerschaft mit Hyundai könnte die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
„Es würde mich nicht überraschen, wenn Hyundai oder andere große Hersteller in Zukunft zur Formel E kommen“, sagte Ian James, Teamchef von McLaren Formula E.
Obwohl Hyundais Eintritt möglicherweise nicht mit dem Gen4-Start zusammenfällt, könnte die Möglichkeit, sich mit einem etablierten Team wie McLaren zu integrieren, den Übergang beschleunigen. McLaren verfügt über das technische Know-how und die betrieblichen Kenntnisse, die Hyundai benötigen würde, um sofort durchzustarten.
„Warum die Formel E zu Hyundais Vision passt“
Hyundais wachsender Fokus auf Elektrifizierung passt gut zur Ethik der Formel E. Die Meisterschaft dient als Testgelände für modernste elektrische Technologien und bietet eine globale Plattform zur Präsentation von Innovationen. Der Zeitpunkt von Hyundais eventualem Einstieg wird wahrscheinlich davon abhängen, inwieweit es gelingt, dieses Ziel mit den bestehenden Motorsportverpflichtungen in Einklang zu bringen.
Dodds hob die strategische Passung hervor: „Sie investieren in Motorsport und Elektrifizierung. Ich denke, es macht viel Sinn für sie, dieser Meisterschaft beizutreten.“
„Der Bedarf der Formel E an neuen Herstellern“
Die Hinzufügung von Hyundai wäre ein bedeutender Gewinn für die Formel E, die seit dem Beitritt von Porsche im Jahr 2019 keinen größeren neuen Hersteller mehr begrüßt hat. Während Marken wie Maserati und Lola kürzlich eingestiegen sind, unterscheidet sich ihr Engagement von Hyundais Potenzial als technologiegetriebenes Vollbetrieb.
Hyundais Präsenz würde nicht nur die Wettbewerbslandschaft verbessern, sondern auch die Stellung der Formel E als erstklassige Motorsportmeisterschaft bestätigen. Mit Porsche, Jaguar und anderen führenden Herstellern bereits im Mix könnte Hyundais Einstieg die Einsätze noch weiter erhöhen.
„McLarens doppelte Rolle im Rampenlicht“
Ian James, der auch als Motorsport-Direktor von McLaren Automotive tätig ist, deutete auf weitreichendere Implikationen für McLarens Motorsportstrategie hin. Während Gerüchte über ein potenzielles McLaren LMDh-Hypercar-Projekt kursieren, könnte Hyundais Engagement in WEC und Formel E den Weg für gemeinsame Unternehmungen in mehreren Disziplinen ebnen.
„Ich denke, mein Verständnis ist, dass sie [Hyundai] Formel E gut in ihr Portfolio passen sehen“, sagte James und ließ damit die Tür für strategische Synergien zwischen McLaren und Hyundai offen.
„Fazit: Ein verspäteter, aber vielversprechender Einstieg“
Obwohl Hyundai zu Beginn der Gen4-Ära nicht in die Formel E eintreten wird, könnte das eventuale Engagement des Unternehmens transformativ für die Meisterschaft sein. Das Engagement des Unternehmens für Elektrifizierung und sein tiefes Motorsport-Erbe machen es zu einer perfekten Wahl für die Zukunft der Formel E. Ob als eigenständige Einheit oder in Partnerschaft mit einem Team wie McLaren, könnte Hyundais Ankunft die Wettbewerbslandschaft neu definieren.
Für den Moment wartet die Motorsportwelt mit angehaltenem Atem darauf, ob und wann Hyundai sein elektrisierendes Debüt in der Formel E geben wird.