FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem steht im Fadenkreuz von Motorsport UK-Vorsitzendem David Richards, der kürzlich eine rechtliche Drohung gegen den weltweiten Dachverband ausgesprochen hat. Dies stellt einen erheblichen Rückschlag für Sulayems Präsidentschaft dar, da die neue Formel-1-Saison näher rückt.
Richards, der ehemalige Teamchef von BAR F1 und derzeitige Vorsitzende von Prodrive, äußerte seine Bedenken in einem Schreiben an die Mitglieder von Motorsport UK. Er ließ durchblicken, dass Sulayems Handlungen nicht den „Gold-Standard-Niveaus an Transparenz, Verantwortlichkeit und Integrität in der Sportverwaltung“ entsprechen, was einen Schatten über die FIA wirft.
Diese rechtliche Drohung verstärkt nur die Herausforderungen, vor denen die FIA unter Sulayems Amtszeit steht, und kompliziert seinen Versuch, ohne Gegenkandidaten wiedergewählt zu werden.
Richards‘ Schreiben war weit gefasst, hob jedoch ein besorgniserregendes Detail hervor: Sulayem hatte einige wichtige Versprechen, die er während seines Wahlkampfes gegeben hatte, nicht eingehalten. Sulayem hatte versprochen, als Präsident einen zurückhaltenden Ansatz zu verfolgen und die täglichen Geschäfte einem kompetenten Führungsteam zu delegieren. Er hatte sich auch verpflichtet, einen fähigen CEO zu ernennen und vollständige Transparenz sowie hohe Standards der Governance im Sport zu fördern.
Laut Richards hat Sulayem jedoch in den letzten drei Jahren bei diesen Versprechen versagt. Die Situation hat sich Berichten zufolge verschlechtert, da Medienberichte enthüllen, dass zahlreiche hochrangige FIA-Beamte und ehrenamtliche Mitarbeiter unter fragwürdigen Umständen entlassen oder zurückgetreten sind.
Ein bemerkenswerter Fall war der unerwartete Rücktritt von Niels Wittich als F1-Rennleiter vor den letzten drei Rennen der vorherigen Saison. Richards äußerte auch Bedenken hinsichtlich von Sulayems jüngsten Bemühungen, die Prüfungs- und Ethikkommissionen der FIA zu dominieren, wodurch der autonome Prozess effektiv umgangen wird.Der Vorsitzende von Motorsport UK enthüllte weiter, dass der britische Vertreter im Komitee nach dem Äußern von Bedenken abgesetzt wurde, ebenso wie der Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Dies führt uns zu Richards‘ Entscheidung, rechtliche Schritte gegen die FIA anzudrohen, da sie einen Verstoß gegen ihre eigenen Statuten anführen, sofern die angesprochenen Probleme nicht angegangen werden.
Interessanterweise ist dies nicht das erste Mal, dass die FIA mit der Drohung von Rechtsstreitigkeiten konfrontiert ist. Vor zwei Jahren musste die F1 den Dachverband und Präsident Sulayem davor warnen, sich in den Prozess der Hinzufügung eines neuen Teams zum Grid einzumischen.
Bei den bevorstehenden Wahlen im Dezember ist Sulayem derzeit der einzige Kandidat, was ihm praktisch eine zweite Amtszeit garantiert, gefolgt von einer möglichen zusätzlichen vierjährigen Amtszeit. Seine turbulente Amtszeit, die von zahlreichen Kontroversen geprägt ist, hat jedoch viele entfremdet und ihm mehr Gegner als Verbündete in verschiedenen Rennkategorien eingebracht.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen potenziellen Herausforderer, der eine Lösung für die Probleme der FIA bieten könnte. Susie Wolff, Leiterin der F1 Academy und ehemalige Rennfahrerin, wurde als Alternative zu Sulayem vorgeschlagen. Wolff, die mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff verheiratet ist, hat bedeutende Fortschritte bei der Förderung junger weiblicher Talente in der F1 Academy gemacht.
Allerdings blieb auch Wolff nicht von Kontroversen verschont. Im Jahr 2023 wurde sie untersucht, nachdem Vorwürfe aufgetaucht waren, dass Teamchefs ihre Verbindung zu Toto und die mögliche Weitergabe vertraulicher Informationen in Frage stellten. Alle konkurrierenden Teams wiesen jedoch schnell alle Bedenken zurück, was dazu führte, dass die FIA die Untersuchung umgehend einstellte.
Da Sulayems erste Amtszeit als Präsident ihrem Ende entgegengeht und die Kritik wächst, könnte Wolff eine überzeugende Alternative darstellen. Ihre Erfahrungen und Erfolge im Motorsport würden ihr zweifellos beträchtliche Unterstützung einbringen, wobei Stimmen wie die des ehemaligen F1-Fahrers und FIA-Rennkommissars Johnny Herbert für ihre Kandidatur plädieren.Da die FIA mit wachsendem Missmut von Fans, unzufriedenen Wettbewerbern und nun auch Motorsport UK konfrontiert ist, muss jeder potenzielle Kandidat das sich wendende Blatt zu seinen Gunsten spüren. Die jüngste rechtliche Bedrohung gegen die FIA und Sulayem könnte genau der Wendepunkt sein, der die bevorstehende Wahl neu gestaltet.
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