Man könnte denken, dass A2-Motorräder aufgrund ihrer begrenzten Leistung und ihres geringen Gewichts deutlich niedrigere Sitzhöhen haben würden. Aber die Realität ist anders. Interessanterweise sind die niedrigsten Touring/Trail A2-Motorräder mit einer Sitzhöhe von 800 mm die Benelli TRK 502, die daher höher sind als ihr größeres Schwestermodell, die TRK 702. Wenn es jedoch um Zugänglichkeit geht, ist die Sitzhöhe nicht der einzige relevante Faktor, wie bereits erwähnt wurde. Das beste Beispiel dafür ist die TRK 502, auf der man sehr tief und fest in das Motorrad integriert sitzt, aber von dort aus auch ein Rekordgewicht von 235 kg für ein A2-Motorrad bewegen muss. Daher wird die neue Royal Enfield Himalayan für kleinere A2-Fahrer empfohlen. Mit 825 mm ist die Sitzhöhe zwar signifikant höher, aber die schmale Taille, der niedrige Schwerpunkt und ein Gewicht von 196 kg machen sie immer noch sehr zugänglich. Mit einer Sitzhöhe von 830 mm sind die KTM 390 Adventure und die Honda NX500 nicht mehr so niedrig, gehören aber immer noch zu den 5 niedrigsten Touring/Trail A2-Motorrädern. Leider bieten weder die österreichischen noch die japanischen Modelle einen niedrigeren Sitz in ihren eigenen Zubehörteilen an. Offensichtlich glauben die Hersteller, dass A2-Fahrer das nicht brauchen, da diese zusätzliche Option im A2-Segment oft fehlt.
Wie oben erwähnt, ist die Benelli TRK 702 extrem niedrig. Eine Standard-Sitzhöhe von 790 mm ist etwas, das kein anderes großes Touring/Trail-Motorrad ohne Modifikationen erreichen kann. Mit Zubehörsitzen und -senkungen, die alle vom Hersteller angeboten werden, ändern sich die Umstände jedoch erheblich. Die Moto Guzzi V85 TT und die Ducati Multistrada V2 haben eine Standard-Sitzhöhe von 830 mm, was deutlich unter dem Durchschnitt liegt, aber die abgesenkten Sitze des Zubehörs fügen 20 mm hinzu und erhöhen die Sitzhöhe auf 810 mm. Die Triumph Tiger 900 GT kann auch von 820 mm auf 800 mm abgesenkt werden, die Suzuki V-Strom 800 von 825 mm auf 805 mm und die abenteuerliche Suzuki V-Strom 650 von 835 mm auf 815 mm.
Die Bayern nehmen diese Absenkungsarbeit sehr ernst. Es werden fünf verschiedene Sitzvarianten für die GS-Modelle angeboten, darunter zwei niedrigere Varianten, und das gesamte Fahrzeug wird ebenfalls abgesenkt. Mit einer Sitzhöhe von 815 mm ist die BMW F 750 GS bereits eine der niedrigsten Reiseenduros. Der extra-niedrige Sitz senkt sie auf 780 mm ab, und der abgesenkte Sitz sogar auf extrem zugängliche 760 mm. Selbst mit sehr kurzen Beinen sollte die F 750 GS eine gute Bodenstabilität bieten. Dies kann jedoch nicht allein anhand der Sitzhöhe sicher bestimmt werden, da auch die Taille des Motorrads, die Form des Sitzes und die Körperproportionen des Fahrers hier eine Rolle spielen. Deshalb gibt BMW auch die Schrittbogenlänge (gemessen von einer Fußsohle zur anderen entlang der Innenseite der Beine) für die Absenkung an. Diese Länge beträgt 1.770 mm mit dem extra-niedrigen Sitz der F 750 GS und 1.730 mm mit dem Absenkungskit. Für Offroad-Enthusiasten ist die BMW F 850 GS mit ihrem 21-Zoll-Vorderrad wahrscheinlich interessanter. Mit einer Seriensitzhöhe von 860 mm ist sie eine typische Touring-/Trail-Hochleistungsmaschine. Mit dem extra-niedrigen Sitz müssen Sie jedoch nur auf 825 mm steigen und mit einer Schrittbogenlänge von 1.850 mm einen sicheren Stand finden. Mit dem abgesenkten Sitz beträgt die Sitzhöhe nur 805 mm und die Schrittbogenlänge 1810 mm. Kein anderes 21-Zoll-Touring-Motorrad für den Offroad-Einsatz kann so weit absinken.