Pierer Mobility AG, das Mutterunternehmen von KTM, bereitet sich auf eine umfassende Neustrukturierung seines Aufsichtsrats vor. Ab dem 23. Juni 2025 werden drei neue Mitglieder ihren Platz einnehmen: Dinesh Thapar (CFO bei Bajaj), Ernst Chalupsky (ein Spezialist für Fusionen und Übernahmen) und Ewald Oberhammer (ein Experte für Unternehmensmigration). Sie ersetzen Stephan Zöchling, Rajiv Bajaj und Friedrich Roithner — was einen klaren Wandel in der Strategie und der strukturellen Ausrichtung signalisiert.
Finanzergebnisse 2024: Ein Jahr zum Vergessen
Das Unternehmen schloss das Jahr 2024 mit einem herausfordernden finanziellen Bild:
- Der Jahresumsatz fiel um 29% auf insgesamt 1,879 Milliarden €
- EBITDA sank auf –481 Millionen €
- EBIT brach auf –1,184 Milliarden € ein, stark belastet durch Restrukturierungskosten
- Die Nettoverschuldung stieg auf 1,643 Milliarden €
- Die Belegschaft wurde um 14% reduziert, was zum Jahresende 5.310 Mitarbeiter hinterließ
Als Reaktion darauf hat Pierer Mobility angekündigt, für das Geschäftsjahr 2024 keine Dividenden auszuschütten.
Ausblick 2025: Realistisch, aber nicht alarmistisch
Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern hat Pierer eine Finanzprognose für 2025 veröffentlicht:
- Ein weiterer Rückgang der Einnahmen wird aufgrund von Produktionsstörungen in der ersten Jahreshälfte erwartet
- Trotz eines operativen Verlusts erwartet das Unternehmen ein positives EBIT, angetrieben durch die laufende Restrukturierung
- Pierer bekräftigte sein Engagement für die Produktionsstandorte in Mattighofen und Munderfing, um die Stabilität von Arbeitsplätzen und Standorten zu gewährleisten
Ein neues KTM: Weniger Schulden, mehr Strategie
Der erhöhte Anteil von Bajaj — der auf 50% Eigentum steigen könnte — bietet sowohl neuen Schwung als auch höhere Erwartungen. Der Fokus ist klar: finanzielle Gesundheit wiederherstellen, Wettbewerbsfähigkeit neu aufbauen und das technische und Renn-DNA von KTM, Husqvarna, GASGAS und MV Agusta bewahren.
Mit neuer Führung, einer gesicherten industriellen Basis und transparenter Kommunikation mit dem Markt macht KTM seine ersten Schritte in eine neue Ära. Der Weg nach vorne wird nicht einfach sein, aber die Richtung ist festgelegt: weniger finanzielle Feuerwerke, mehr langfristige Konsistenz — ohne die Identität zu verlieren, die KTM auf die globale Motorradkarte gesetzt hat.