Die legendäre britische Rennmaschine Norton F1R steht kurz davor, den Besitzer zu wechseln, da das erste Exemplar, das die Fabrik verlassen hat, bei einer historischen Auktion zum Verkauf angeboten wird.
Das Auktionshaus H & H hat gerade die Aufnahme einer historisch äußerst bedeutenden Norton F1R in seine Herbstauktion des National Motorcycle Museum angekündigt. Diese Maschine wird als “einmalige Gelegenheit im Leben” beschrieben und ist nicht nur eine weitere Norton F1R – es ist die erste Einheit des Modells F1R (Typ P55), die in der Montagehalle in Shenstone produziert wurde.
Am 1. April 1990 fertiggestellt, gab die Maschine ihr Debüt im europäischen Wettkampf, indem sie in der Klasse “Battle of the Twins” in Deutschland teilnahm. Die Wahl dieser deutschen Meisterschaft, die Prototypen erlaubte (im Gegensatz zu den britischen Meisterschaften, die eine Homologation für die Produktion erforderten), ermöglichte es dem Norton-Team, wertvolle Daten für die zukünftige Entwicklung zu sammeln. Diese Strategie gab der Marke Zeit, die Produktion von Straßenmotorrädern vorzubereiten, und ebnete somit den Weg für die Teilnahme an prestigeträchtigeren Meisterschaften im Vereinigten Königreich.
Jedoch blieb die Leistung der Maschine in Europa hinter den Erwartungen zurück. Laut H & H konnte der Fahrer, der als “durchschnittlich” beschrieben wurde, das volle Potenzial der Maschine nicht ausschöpfen und deren Entwicklung nicht vorantreiben. Das Projekt wurde zudem durch mangelnde Finanzierung und Sponsoring beeinträchtigt, verschärft durch das Fehlen von Fernsehberichterstattung über die deutsche Meisterschaft, was die Werbung für die Verkleidungen erschwerte.
Trotz dieser Herausforderungen nahm das Motorrad an fünf Saisons des “Battle of the Twins” teil, wobei sein “durchschnittlicher” Fahrer gelegentlich einige Siege erringen konnte. Nach seiner Karriere im Wettbewerb wurde das Motorrad für Ausstellungen verwendet, gefahren von Tim und Joe Seifert.
Aus technischer Sicht ist diese F1R ein echtes “hybrides” Rennmotorrad. Sie verfügt über ein Getriebe einer Yamaha OW-01 und eine vordere Gabel von einer alten rotierenden Rennmaschine P56. Der hintere Schwingarm, der Rahmen, der Auspuff und der Motor sind jedoch allesamt echte Komponenten eines Rennprototyps. Der Motor wurde kürzlich von Richard Negus restauriert, der das traditionelle Auspuffsystem hinzugefügt und die Hochkompressionsrotoren, die doppelte Zündung und die speziell bearbeiteten Mikuni-Drosselklappen überprüft hat.
Die Auktion ist für den 30. Oktober um 11:00 Uhr angesetzt, mit einer Verkaufsschätzung zwischen 52.000 und 56.000 Pfund. Interessierte können alle Details auf der offiziellen Website des Auktionshauses einsehen.
Dieser Verkauf stellt eine einzigartige Gelegenheit für Sammler dar, ein Stück der Geschichte des britischen Motorradsports zu erwerben und markiert einen bedeutenden Moment in der Entwicklung der Norton-Rennmotorräder.