Die Streckenlimits haben in letzter Zeit in der MotoGP für Kontroversen gesorgt und beeinflussen oft das Ergebnis eines Rennens. Es gibt jedoch ein strenges System zur Festlegung und Durchsetzung der Regeln für die Streckenlimits. Hier ist ein detaillierter Überblick darüber, wie es funktioniert.
Die Grundregel
Während der Trainings- oder Qualifikationssitzungen wird die Rundenzeit eines Fahrers automatisch gestrichen, wenn er die Streckenlimits überschreitet und in die grün markierten Zonen eintritt. In den Rennen, wo die Endwertung auf der Reihenfolge des Zieldurchlaufs und nicht auf den Rundenzeiten basiert, werden Strafen verhängt, um die Verstöße zu reflektieren. Diese Auslaufzonen sind für die Sicherheit der Fahrer konzipiert, daher sind gelegentliche Fehler, ohne klaren Vorteil, erlaubt. Darüber hinaus erhalten die Fahrer eine Warnung, bevor eine Strafe verhängt wird.
In Sprint-Rennen – die es nur in der MotoGP gibt – führen drei Verstöße gegen die Streckenlimits zu einer Long Lap-Strafe. Dies geschah beispielsweise bei Brad Binder (Red Bull KTM Factory Racing) in Assen (2023), wo ein dritter Ausritt, der dritte Verstoß in der letzten Runde, automatisch zu einer Long Lap führte und nicht nur, weil es sich um die letzte Runde handelte.
In den MotoGP-, Moto2- und Moto3-Grand-Prix-Rennen sind fünf Verstöße gegen die Streckenlimits erlaubt, bevor ein Fahrer mit einer Long Lap bestraft wird. Der Zeitpunkt der Strafe kann variieren, abhängig davon, wann der fünfte Verstoß auftritt.
Die letzte Runde
Die letzte Runde ist ein besonderer Fall, da sie entscheidend für das Endergebnis sein kann. Hier ist der Kontext von grundlegender Bedeutung, wie in den Regeln erklärt wird.
Wenn ein Fahrer die Grenzen überschreitet, aber eindeutig vor dem nächstgelegenen Konkurrenten liegt, führt dies nicht automatisch zu einem Positionsverlust. Sollte das Rennen jedoch eng sein und der nachfolgende Fahrer sich in einem von der Rennleitung als „gefährlich“ erachteten Abstand befindet, wird der regelwidrige Fahrer mit einem Positionsverlust bestraft.
Noch einmal ist Brad Binder ein Beispiel für das, was 2023 in Assen passiert ist: Im Rennen am Sonntag wurde er bestraft, weil er in der letzten Runde die Streckenbegrenzung überschritt, während Aleix Espargaró (Aprilia Racing) nahe genug war, um von der Entscheidung der Kommissare zu profitieren.
Wie werden die Verstöße erkannt?
An den Orten, die besonders anfällig für Verstöße sind, wurden Sensoren installiert, um die Grenzen zu überwachen. Allerdings sind nicht alle Punkte mit Sensoren ausgestattet; in einigen komplexeren Bereichen oder in den Strafzonen für Long Lap wurden Kameras installiert.
Ein weiteres Beispiel aus dem Jahr 2023 – einem Jahr, in dem alle Entscheidungen getroffen und erklärt wurden – ist der Vorfall von Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) in der letzten Runde des GP von Großbritannien.
Die Aufnahmen sorgten für einige Diskussionen, aber die Sensoren der Strecke in Silverstone bestätigten, dass Bagnaia die Grenzen nicht überschritt, da die Sensoren nicht aktiviert wurden. In diesem Fall verlassen sich die Kommissare ausschließlich auf die Auswertung der Sensoren, ohne menschliches Eingreifen.
Allerdings wird in Bereichen ohne Sensoren, wie der Long Lap in Assen, die Entscheidung auf der Grundlage von Bildern getroffen, die von speziellen Kameras aufgenommen wurden, wobei die endgültige Entscheidung bei den MotoGP-Kommissaren liegt. Damit eine Strafe verhängt werden kann, muss es klare und unbestreitbare Beweise für den Verstoß geben.